Selbstliebe ist nicht gleich Egoismus

Liebe beginnt in Wahrheit immer beim eigenen Ich. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" heißt es doch auch in der Bibel so schön. Leider ist jedoch nicht jeder von uns imstande, sich mit jeder Faser seines Seins so anzunehmen und zu lieben, wie er nun mal gerade ist. Wie oft haben Sie sich die letzte Zeit kritisiert? Wie oft Ihre eigenen Bedürnisse negiert und  es stattdessen vorgezogen "mitzuspielen"? Gar Ihren Körper vernachlässigt, indem Sie zu wenig geschlafen, zu viel gegessen und Alkohol gertrunken und zu wenig Sport betrieben haben?

 

Auch das ist näcmlich Selbstliebe: Gut auf sich und seinen Körper zu achten, sich selber wertzuschätzen. Wer sich selbst nicht liebt, kann logischerweise auch sein Gegenüber nicht lieben: Niemand kann etwas hergeben, was er selbst gar nicht besitzt! Liebt man sich selbst nicht, sucht man oftmals in einer Partnerschaft -  im Gegenüber  - nur den Ersatz für den eigenen Mangel. Toxische Beziehungen sind die unweigerliche Folge, wenn es einem selber an Selbstliebe mangelt, denn eines ist sicher: Wahre Liebe ist niemals negativ, geschweige denn kräfteraubend! Wer sich selbst liebt, wird sich niemals in solch einer wiederfinden, weder als Opfer, noch als Täter...

 

Manch einer von uns scheint sich mit der Selbstliebe hingegen besonders schwer zu tun und kämpft zeitlebens mit Selbstwertthemen, steht zu wenig für sich ein, macht sich klein und verleugnet sich selbst, in anderen Worten: liebt sich nicht! Wer sich wirklich selber liebhat, kommt letztlich auch nicht auf die Idee, sich für andere gar aufzuopfern und dabei auf sich selbst zu vergessen…


Eines ist sicher: Nicht jeder von uns wurde in Selbstliebe von klein auf gewickelt und gebadet. Im Gegenteil, der Großteil der Menschen hat als Erwachsener noch das Gefühl, als Kind zu wenig Liebe und Zuwendung von den Eltern erhalten zu haben… Wieviel Liebe haben Sie eigentlich von Ihren Eltern, Ihren Großeltern, Ihrer Familie bekommen?

 
Zu wenig geben ist Diebstahl, zu viel geben ist Mord.
Marie von Ebner-Eschenbach
 

Ein Zuwenig an Liebe im Kindesalter kann die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins im Erwachsenenalter verhindern. Ist dies der Fall, ist ein liebevoller Umgang miteinander dann entsprechend schwer umzusetzen. Oftmals besteht sogar eine regelrechte Abwehrhaltung dagegen. Angst vor Nähe und Bindungsängste werden dann oftmals hinter viel Arbeit oder in einem ewigen "glücklichen" Singledasein versteckt...


Sich selbst zu lieben heißt demzufolge vor allem, sich früher oder später diesen alten Verletzungen der Kindheit zu stellen! Ungelöste Probleme und verdrängte Gefühle sind bekanntlich ja nichts anderes als Dauerstress für Seele und Körper. Wollen Sie ein seelisches und körperliches Gleichgewicht erlangen, ist es vonnöten, dass Sie Ihren seelischen Wunden inklusive Schmerzen von damals endlich mutig in die Augen blicken. Sie sie sich eingestehen und anerkennen. Dies ist der erste und auch wichtigste Schritt auf dem Weg zu Ihrer Heilung, auf dem Weg zur Selbstliebe!

 

Erst in weiterer Folge gilt es dann, einen für Sie geeigneten Weg zu finden, diese alten Verletzungen endgültig aus Ihrem System zu löschen. Damit meine ich nicht, so zu tun, als wären sie nie passiert, keinesfalls. Jedoch nützt es Ihnen wenig, ewig in der Opferhaltung zu verweilen und den/die Täter von damals weiterhin anzuklagen oder zu verdammen. Ein unbedingtes Muss auf dem Weg zur Heilung ist das Verzeihen und das Wiederfinden der Dankbarkeit in allem, was war und ist. Ho‘oponopono ist nur eine von vielen Möglichkeiten, mit der Vergangenheit abzuschließen und Frieden zu schließen.


Dauerhaft ist ein Leben ohne Liebe gar nicht möglich. So haben Untersuchungen von René Spitz im Jahre 1940 unter Waisenkindern klar aufgezeigt, dass für eine gelungene körperliche, psychische und emotionale Entwicklung eine emotionale Zuwendung in Kindestagen unentbehrlich und lebensnotwendig ist: Von 90 Kindern, denen die Liebe von klein auf quasi verwehrt wurde, starben bereits 24 im ersten Lebensjahr und vier weitere im zweiten Lebensjahr. Im Alter von vier Jahren konnten die meisten anderen Kinder „weder sitzen, stehen, laufen noch sprechen“.


Liebe ist somit das einzig wahre Lebenselixier und das beste Heilmittel auf der Welt. Liebe kann Berge versetzen und zu Höhenflügen befähigen. Sie wächst jedoch immer von innen: Lieben Sie sich zeitlebens selbst nicht, können Sie weder sich selbst, noch jemand anders dir wahre Liebe schenken…


Oftmals wird in unserer Gesellschaft Selbstliebe hingegen mit Egoismus und Narzissmus verwechselt. Dies entspricht jedoch keineswegs der Wahrheit! Selbstliebe heißt nämlich im Grunde nichts anderes, als die eigenen Grenzen anzuerkennen und vor allem auch zu wahren. Nur, wer sich selbst liebt und wertschätzt, braucht in Folge das Lob und die Anerkennung nicht im Außen suchen, braucht sich demzufolge aber auch nicht selbstverliebt künstlich "aufplustern".


Sich selbst zu lieben heißt unter anderem auch, den eigenen Gedanken mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Energie folgt bekanntlich immer der Aufmerksamkeit. Sind Ihre Gedanken schlecht bzw. negativ, kann es Ihnen selbst in Wahrheit niemals gut gehen. In weiterer Folge bleibt die Liebe zu Ihnen selbst auf der Strecke.


Du bist dort, wo deine Gedanken sind.
Sieh zu, dass deine Gedanken da sind, wo du sein möchtest.
Rabbi Nachman von Bratzlaw

 

Gedankenhygiene ist demzufolge eines der wichtigsten Bausteine auf Ihrem Weg zur Selbstliebe und zu einem gesunden Selbstwert!
Machen Sie es sich also zur Angewohnheit täglich Gedankenhygiene zu betreiben! Vermeiden Sie ab sofort negative Formulierungen und streichen Sie negative Ausdrücke vollständig aus Ihrem Wortschatz, insbesondere Ihnen selbst gegenüber. Bringen Sie Ihren inneren Kritiker zum Schweigen! Gebrauchen Sie die Sprache und Ihre Gedanken liebevoll und mit Bedacht.


Selbstliebe bedeutet in erster Linie, endgültig aus der Opferrolle in seinem Leben auszusteigen. Sie- und nur SIE – haben das Leben in der Hand und sind Ihres eigenen Glückes Schmied, niemand anderes sonst! Jede andere Behauptung muss in Wahrheit nur als billige Ausrede herhalten, sich weiterhin hinter der Fassade der Hilflosigkeit zu verstecken. Selbstliebe hat dementsprechend auch viel mit Eigenverantwortung übernehmen zu tun! Dies bedeutet, dass Sie endlich damit beginnen, sich selbst den Himmel auf Erden zu holen und damit aufhören darauf zu warten, dass jemand anders das für Sie besorgen wird...


Wollen Sie diesen 7. Himmel bereits zeitlebens auf Erden spüren, ist es unerlässlich, dass Sie sich endgültig über Ihre eigenen Überzeugungen in der Liebe und Partnerschaft, in der Sexualität und im Beruf klar werden. Wie stehen Sie zu den Themen Glück, Gesundheit Geld & Erfolg? Stärken oder schwächen Sie Ihre diesbezüglichen Glaubenssätze eher? Helfen Ihnen diese Überzeugungen Ihre Ziele in Gesundheit, Berufs- und Privatleben etc. zu verwirklichen oder hemmen Sie sie in Wahrheit nur? Was haben Ihre Eltern bzw. Großeltern über Liebe, Partnerschaft, Sexualität, Beruf, Gesundheit, Geld, Glück & Erfolg gedacht?


Werden Sie sich klar, ob Sie selbst nicht gar ungewollt bzw. ungefiltert ein paar Glaubenssätze Ihrer Vorfahren punkto Zufriedenheit im Leben übernommen haben. Erkennen Sie endlich, ob deren Begrenzungen gar in Ihnen selbst weiterhin noch existieren. Das werden sie auch, solange Sie sie nicht auflösen!


Beginnen Sie ab sofort damit, die Liebe aus Ihrem Herzen nach Belieben auf alles und jeden zu richten und sei es nur mit Ihren Gedanken… Seien Sie sich bewusst, dass die Außenwelt - so wie Sie sie wahrnehmen - im Grunde immer nur Ihr tiefstes Innerstes widerspiegelt. Haben Sie Schwierigkeiten damit andere zu lieben, sollten Sie zuallererst ein verstärktes Augenmerk auf sich selber legen  und sich mal ernsthaft fragen, wie weit es mit Ihrer Selbstliebe in Wahrheit bestellt ist. Schließlich haben Sie - wie wir alle – zu jedem Augenblick immer die Möglichkeit, etwas zum Positiven in Ihrem Leben zu verändern! Sie können Ihr Leben - zu jeder Zeit - in völlig neue Bahnen lenken. Dabei macht Übung bekanntlich den Meister.


Lernen Sie tagtäglich aufs Neue, sich immer mehr zu lieben, wird Ihnen auch immer mehr Liebe im Außen begegnen. Sind Sie selbst in der Liebe, widerfährt sie Ihnen auch verstärkt im Außen. Der Gegenpol von Liebe ist nicht Hass, sondern die Angst. Angst hemmt und schränkt immens ein. Nur im Zustand der Liebe erzielen Sie sofort einen harmonischen, friedvollen Zustand, der nach allen Richtungen hin ausstrahlt.


Der Zustand der Liebe beeinflusst auch immer das jeweilige Umfeld positiv. Beginnen Sie doch im ersten Schritt, sich mit den Augen Ihres besten Freundes, Ihrer besten Freundin zu betrachten und lassen Sie den Kritiker in Ihnen doch mal unbeachtet im Eck sitzen. Lernen Sie sich trotz all Ihrer Fehler und Schwächen anzunehmen und zu lieben!

 

Keiner von uns ist perfekt. Die Perfektion werden wir in dieser Inkarnation wohl selber nie erreichen. Warum auch!? Oftmals machen uns gerade die eigenen kleinen Schwächen zu dem, was wir eigentlich sind: Liebenswerte Wesen, die versuchen, das Beste zu geben und sich jedoch oftmals mit diesem Vorsatz ganz gewaltig selber im Weg stehen…

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