Eines schönen Morgens beschlossen die Schnecken ein besonderes Wettrennen zu veranstalten. Diesmal  sollten sie nicht nur die gewohnten 30cm innerhalb von 2 Minuten zurückzulegen, sondern eine 5m hohe Felswand innerhalb von 30 Minuten erklimmen!

Als der Tag des Wettstreits endlich gekommen war, versammelte sich ein buntzusammengewürfeltes  Publikum: Unter ihnen waren nicht nur - wie bei den Wettläufen zuvor -  verwandte und bekannte Schnecken zugegen, sondern auch andere Waldbewohner, wie Ameisen, Käfer, Frösche, Mäuse, Füchse,… Sogar Eichhörnchen und Vögel versuchten, einen der besten Sitzplätze entlang der Rennstrecke zu ergattern.

Die Kunde vom Wettlauf hatte im gesamten Wald die Runde gemacht und viele Schaulustige angezogen. Jeder wollte mit dabei sein, wenn sich die Schnecken vor den anderen Waldbewohnern eine Blöße gaben. Keiner im Publikum glaubte, dass es einer der teilnehmenden Wettkämpfer schaffen könne. Schließlich war es soweit: Die teilnehmenden Wettstreiter begaben sich in die Startposition, der Anpfiff ertönte und der Wettlauf begann. 

Da kein einziger der Zuschauer es den Schnecken im Grunde seines Herzens zutraute, das Ziel auch innerhalb der vorgesehenen Zeit erreichen zu können, fielen die Kommentare und Zurufe dementsprechend aus: "Schaut euch diese Träumer an. Diese langsamen Schnecken schaffen ja nicht einmal 20cm der Strecke. Das können die doch gar nicht.“ Das Publikum schrie unisono: "Das ist einfach unmöglich! Das schafft ihr nie! Lasst es doch einfach bleiben! Ihr Traumtänzer!"  

Wahrhaftig schien es, als sollten die Zuhörer Recht behalten, denn nach  und nach gaben immer mehr Schnecken auf. Das Publikum fühlte sich in seiner Meinung bestärkt und schrie demzufolge umso lauter:  "Hört doch auf, euch selbst etwas vorzumachen. Gebt doch endlich auf! Ihr macht euch ja lächerlich! Ihr könnt das gar nicht schaffen, selbst wenn ihr wolltet! Ihr langsamen Schnecken!"

Eine nach der anderen Schnecke warf das Handtuch und gab frustriert auf. Alle, bis auf eine! Sie kroch, ohne auf die Seite zu blicken, unverdrossen aufwärts, ihre Schleimspur auf der Felswand hinterlassend. Von einer Bremsspur wollte diese Schnecke so rein gar nichts wissen! Schließlich erreichte sie als einzige das besagte Ziel in der vorgegebenen Zeit.

Das Erstaunen im Publikum war groß. Es traute seinen Augen nicht, war vollkommen aus dem Häuschen und verdattert. Wie war das möglich gewesen?

Alle wollten sofort wissen, wie es diese kleine, langsame Schnecke doch geschafft hatte, das Ziel in sogar weniger als 30 Minuten zu erreichen. Schließlich fasste einer der Zuschauer, eine eifrige Wühlmaus, den Mut, sie darauf anzusprechen. Erst da wurde ihr und letztendlich allen anderen klar: Die Schnecke war taub!  

Die Moral dieser Geschichte: Hören Sie auf sich und Ihre Bedürfnisse und lassen Sie die Leute reden!  Folgen Sie immer Ihrer inneren Stimme. Vertrauen und setzen Sie auf Ihre eigenen Fähigkeiten, egal was die anderen auch über Ihre Pläne und Vorhaben denken mögen. Sie allein wissen, was gut und richtig für Sie ist!